Der Sikhote-Alin-Meteorit fiel am 12. Februar 1947 um 10:38 Uhr Lokalzeit im namensgebenden Sikhote-Alin Gebirge in Sibirien. Mehr als 240 Augenzeugen konnten den Fall beobachten. Mit einem Gewicht von ca. 100 Tonnen vor Eintritt in die Erdatmosphäre war der Sikhote-Alin einer der größten je beobachteten Meteroitenfälle. Ca. 70 Tonnen haben den Flug überstanden und es bis zur Erdoberfläche geschafft, der Rest des Materials ist in der Erdatmosphäre verdampft. Der Meteoroid drang mit einer Geschwindigkeit von 14 km/s (über 50000 km/h) in die Atmosphäre ein und zerbrach kurz danach. Die Bruchstücke - immer noch mit einer enormen Geschwindigkeit Richtung Erde unterwegs - haben ihren Flug dicht nebeneinander fortgesetzt. Schließlich ist das massereichste Stück in einer Höhe von 5,6 km explodiert, so dass ein großes Streufeld mit mehr als 100 Einschlagskratern entstand. Der größte Krater misst 26 Meter im Durchmesser und hat eine Tiefe von 6 Meter.
Der Sikhote-Alin-Meteorit kommt in zwei Hauptvarianten vor:
- Exemplare mit Regmaglypten: Solche Meteoriten entstanden, als sich der Meteoroid in noch sehr großer Höhe zu fragmentieren begann. Da sich die Fragmente noch mit enorm hoher Geschwindigkeit durch die Erdatmosphäre bewegten, heizten sich die Oberflächen stark auf und schmolzen anschließend. Durch die hohen Geschwindigkeiten formte sich die geschmolzene Oberfläche neu und es entstanden Regmaglypten - solche Exemplare werden auch als Individuen bezeichnet.
- Schrapnelle oder fragmentierte Exemplare: Diese Variante von Sikhote-Alin-Meteoriten entstand, als Teile des Meteoroiden sehr tief in der Atmosphäre explodiert sind. Die Bruchstücke waren dann schon so langsam, dass ein Aufschmelzen und Neuformen der Oberfläche nicht mehr möglich war. Anstatt Regmaglypten besitzen solche Exemplare scharfe Kanten, die an Granatsplitter erinnern. Einige Meteoriten zerbarsten auch beim Aufschlag auf dem gefrorenen Boden und erzeugten so viele kleinere Schrapnelle - einer der Krater brachte auf diese Weise über 464 Schrapnelle mit einem Gesamtgewicht von 256 kg hervor.
Teile des Meteoriten gingen beim Aufschlag auch unwiederbringlich verloren, sie wurden in so kleine Bruchstücke zerteilt, dass der Untergrund noch heute mit einer Art magnetischem Staub angereichert ist.
Aufgrund der vielen Augenzeugenberichte konnte der Orbit des Sikhote-Alin-Meteoroiden abgeschätzt werden: Höchstwahrscheinlich kam er aus dem Asteroidengürtel und war eines der Bruchstücke einer Kollision seines Mutterkörpers mit einem Asteroiden. Nach der Kollision lenkte der Sikhote-Alin auf einen stark elliptischen Orbit ab und wurde zu einem Apollo-Asteroiden, sein sonnennächster Punkt lag jetzt innerhalb des Orbits der Erdumlaufbahn. Die meisten Meteoroiden finden auf diese Weise den Weg auf unsere Erde.
Eine große Anzahl von Fundstücken ist im Besitz der Russischen Akademie der Wissenschaften, der größte Sikhote-Alin-Meteorit (1745 kg) wird im Fersmann Mineralogisches Museum in Moskau ausgestellt. Viele kleinere Exemplare befinden sich in den Händen privater Sammler.
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