Der Campo del Cielo-Eisenmeteorit ist vor ca. 4200 bis 4700 Jahren in Argentinien - etwa 1000 km nordwestlich von Buenos Aires - gefallen. Mehr als 100 Tonnen konnten bisher geborgen werden. Der größte Meteorit des Campo del Cielo Streufeldes namens 'Gancedo', wiegt stolze 30.8 Tonnen und ist damit nach dem Hoba-Meteorit der zweitschwerste Meteorit, der je auf der Erde gefunden wurde. Der Campo del Cielo hat mehr als 20 Krater in einem über viele km2 großen Streufeld hinterlassen, der größte hat einen Durchmesser von ca. 100 Meter. Die Krater haben verschiedene Formen: einige sind länglich und sehr flach, hervorgerufen durch einen so flachen Einschlag, dass die Fragmente wieder vom Boden abgeprallt sind. Der Meteoroid, der vor dem Eintritt in die Erdatmosphäre einen Durchmesser von etwa 5 Metern hatte, ist in der Atmosphäre in viele Fragmente zerborsten. Aufgrund der hohen Geschwindigkeit von einigen zehntausend km/h heizten sich die Oberflächen der Fragmente auf und schmolzen schließlich. Einige Exemplare des Campo del Cielo haben daher schöne Regmaglypten, die auf die enormen Geschwindigkeiten und Temperaturen während des Abbremsen in der Erdatmosphäre schließen lassen.
Der Campo del Cielo-Meteorit wurde bereits 1576 von spanischem Militär entdeckt. Allerdings war die Region bereits den Ureinwohnern bekannt, die mutmaßlich Bruchstücke des Meteoriten genutzt haben, um Teile für ihre Waffen herzustellen. In den folgenden Jahrhunderten wurden mehrere Expeditionen durchgeführt, die den Großteil der Masse des Meteoriten geborgen haben. Analysen des Streufeldes haben ergeben, dass der Meteorit in einem sehr flachen Winkel von Südwesten kam. Wie die meisten Meteoroiden kommt auch der Campo del Cielo ursprünglich aus dem Asteroidengürtel. Der Meteoroid selber entstand durch eine Kollision mit einem Asteroiden im Asteroidengürtel und wurde durch die Kollision auf eine neue, sehr elliptische Umlaufbahn gelenkt. Der nächste Punkt auf seinem Orbit führte den Campo del Cielo in Bereiche innerhalb der Erdumlaufbahn, so dass aus ihm ein sogenannter Apollo-Asteroid wurde.
Fragmente des Campo del Cielo gibt es in einer großen Bandbreite, von Meteoriten mit nur wenigen Gramm Gewicht über die sehr viel selteneren Exemplare mit einigen zig oder einigen hundert kg Gewicht. Ein paar Meteoriten - fast alle befinden sich noch in Argentinien - haben Massen jenseits einer Tonne. Viele der kleinen Meteorite - oft als 'crystals' oder 'Kristalle' verkauft - waren vorher größere Meteoriten, die dann mit flüssigem Stickstoff auf tiefe Temperaturen gekühlt wurden, um sie mit einem Schlag in viele kleine Bruchstücke zu zerteilen. Die Bruchstücke brechen oft entlang der oktaedrischen Stirnflächen, so dass man die innere Kristallstruktur der Eisen-Nickelverbindung erkennen kann. Sie besitzen daher manchmal dort, wo vorher die Grenzfläche zwischen den Kristallen lag, glatte Flächen. Allerdings sind die Oberflächen solcher Bruchstücke nie natürlich durch den Flug in der Erdatmosphäre entstanden, sondern wurden später künstlich erzeugt.
Eine Übersicht der bekannten Campo del Cielo-Meteorite mit einer Masse von > 200 kg:
Name | Gewicht | Jahr der Entdeckung | Ausstellungsort |
Gancedo | 30.8 Tonnen | 2016 | Gancedo, Chaco, Argentinien. Gancedo - erst im Jahr 2016 entdeckt - ist der zweitschwerste Meteorit auf der Erde. |
El Chaco | 28.8 Tonnen | 1980 | Gancedo, Chaco, Argentinien. El Chaco ist der drittschwerste Meteorit auf der Erde. |
Mesón de Fierro | 15 Tonnen | 1576 | Verschwunden - dies ist das Exemplar, das vom Spanischen Militär entdeckt wurde. |
La Sorpresa | 15 Tonnen | 2005 | Chaco, Argentinien |
NO NAME | 10 Tonnen | 1997 | In der Nähe des Fundortes, Chaco, Argentinien |
El Toba | 4210 kg | 1923 | MACN, Buenos Aires, Argentinien |
La Perdida (2) | 3370 kg | 1965 | noch im Krater |
El Taco | 1998 kg | 1962 | Die Hauptmasse befindet sich im National Museum of Natural History, Smithsonian Institution, Washington DC, USA; 600 kg sind ausgestellt im Planetarium of Buenos Aires, Argentinien. |
La Perdida (1) | 1625 kg | 1965 | Planetarium, Buenos Aires, Argentinien |
El Mataco | 998 kg | 1937 | Museo Provincial, Rosario, Santa Fe, Argentinien |
El Tonocote | 850 kg | 1931 | Planetarium, Buenos Aires, Argentinien |
Runa Pocito | 750 kg | 1803 | British Museum, London, Großbritannien |
El Mocoví | 732 kg | 1925 | MACN, Buenos Aires, Argentinien |
El Avipón | 460 kg | 1936 | Museo Argentino de Ciencias Naturales, (MACN), Buenos Aires, Argentinien |
El Patio | 350 kg | vor 1960 | Estancia El Taco, Chaco, Argentinien |
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