Da die Atmosphäre der Venus sehr dicht ist, kann man mit optischen Instrumenten allein keine Details der Oberfläche betrachten. Die NASA hat jedoch Radar verwendet, um die Oberfläche der Venus zu kartographieren, und kombinierte diese Aufnahmen mit den tatsächlichen Farben, die von den russischen Venus-Sonden Venera 13 und 14 stammen. Das computergenerierte Bild zeigt in der Oberflächenstruktur ein helles Gebiet in der Planetenmitte. Dies ist Aphrodite Terra, das flächenmäßig größte Hochland der Venus.
Die Venusoberfläche besitzt viele geologische Charakteristika, die denen der Erde gleichen: Berge, Ebenen, Schluchten und Vulkane mit erstarrten Lavaströmen. Aufgrund des enormen Treibhauseffekts und der dichten Atmosphäre variiert die Oberflächentemperatur der Venus nur um wenige Grad. So herrscht auf dem ganzen Planeten eine Temperatur von ungefähr 462 °C, ganz egal, ob man sich am Äquator oder am Nordpol befindet, ob es Mittag ist oder Mitternacht. Die Temperaturen fallen erst mit zunehmender Höhe über der Oberfläche.
Doch es geht etwas Seltsames auf der Venus vor: der Großteil ihrer Oberfläche ist zwischen 300 und 600 Millionen Jahre alt und damit ziemlich jung. Man würde eine weit ältere Oberfläche erwarten, da Venus nahezu keine Anzeichen von Plattentektonik zeigt: dieser Mechanismus erschafft kontinuierlich eine neue planetarische Kruste und recycelt die alte durch Subduktion (= Abtauchen einer Platte unter den Rand einer anderen). Dieser Prozess erneuert die Oberfläche über einen Zeitraum von ein paar hundert Millionen Jahren. Was also kann der Grund für die relativ junge Oberfläche der Venus sein, wenn Plattentektonik keine Option ist? Durch das Fehlen von Plattentektonik scheint die Oberfläche der Venus eine einzige verkrustete Platte zu sein. Die Hitze im Inneren des Planeten kann nicht so leicht in den Weltraum entweichen, wie dies mit Plattentektonik der Fall wäre. Aufgrund der verminderten Wärmeabfuhr hat sich über einige hundert Millionen Jahre eine enorme Hitze unter der Kruste von Venus aufgestaut. Wissenschaftler glauben, dass sich die Temperatur des Mantels erhöht, bis sie einen kritischen Wert erreicht, der die Kruste so sehr aufweicht bzw. aufschmilzt, dass sie ihr eigenes Gewicht nicht mehr tragen kann. Infolgedessen sinken - über einen Zeitraum von 100 Millionen Jahren - riesige Gebiete ab. Dieser Vorgang wird von massivem Vulkanismus begleitet, der die Areale der abtauchenden Platten mit frischer Lava auffüllt. Regelmäßig in Abständen von 500 bis 700 Millionen Jahren können derartige katastrophalen Ereignisse auftreten, wobei immer wieder eine vollkommen neue Kruste gebildet wird. Ein ziemlich gruseliges Szenario!