Hier entsteht mit dem "Extremely Large Telescope" (ELT) das größte jemals gebaut Teleskop. Mit einem Durchmesser des Primärspiegels von 39,3 Metern hat es 15 mal mehr Lichtsammelvermögen als die derzeit größten vorhandenen Teleskope, welche jeweils Durchmesser von ungefähr 10 Metern besitzen. Doch das ist noch nicht alles: die vom ELT aufgenommenen Bilder werden 15 mal schärfer sein als die des Hubble-Weltraumteleskops. Das wird ein ziemlich großer Schritt, freuen wir uns also auf die ersten Bilder dieses hervorragenden Teleskops.
Das ELT hat vielfältige wissenschaftliche Ziele. Es wird nach extrasolaren Planeten bis hinunter zu solchen mit nur einer Erdmasse Ausschau halten. Wie auch das James-Webb-Weltraumteleskop wird es uns Bilder größerer Planeten liefern und wahrscheinlich ist es ihm auch möglich, die Zusammensetzung von deren Atmosphäre zu bestimmen. Noch weiß man zwar nicht genau, wie gut das ELT wirklich funktionieren wird, es könnte aber groß genug sein, uns unmittelbar Bilder von erdähnlichen Exoplaneten zu zeigen. Darüber hinaus wird das ELT in der Lage sein, frühe Stadien der Entstehung von Planetensystemen zu untersuchen. Es kann außerdem Wasser und organische Moleküle in den Scheiben um entstehende oder sehr junge Sterne aufspüren.
Das ELT ist ebenso fähig, tief in die Vergangenheit zu schauen, indem es das Licht der ersten Galaxien und Sterne des Universums analysiert. Es hat somit zwar viele Aufgaben, die denen des James-Webb-Weltraumteleskops (JWST) gleichen, wird aber im Gegensatz zum JWST, welches für Infrarotstrahlung ausgelegt ist, hauptsächlich im sichtbaren Bereich des elektromagnistischen Spektrums beobachten. Zusätzlich gehört die direkte Messung der Expansion des Weltraums zu seinen wichtigsten Aufgaben. Dies wird ein großer Schritt zum Verständnis des Universums sein. Last but not least wird das ELT auch in der Lage sein, nach möglichen Veränderungen von Fundamentalkonstanten in der Vergangenheit zu suchen, was wiederum dem besseren Verständnis der fundamentalen Prinzipien des Universums dient. Der einzige Nachteil besteht darin, dass wir uns noch bis voraussichtlich 2026 gedulden müssen, bis das Teleskop vollständig einsatzbereit ist.